Farm & Food 4.0
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Bild: Naïo Technologies

08. September 2021

Mensch trifft Maschine

Wie steht es um die Akzeptanz von landwirtschaftlichen Robotern?

Immer mehr Roboter werden für die Landwirtschaft entwickelt, der Ackerbau könnte bald vor einem autonomen Umbruch stehen. Aber der Markt besteht nicht nur aus Angebot, die Nachfrage muss auch vorhanden sein. Wie ist es um die Akzeptanz bei den potenziellen AnwenderInnen bestellt?

Von Konstantin Sprenger

Für die Weiterentwicklung und Durchsetzung der Technologie ist die Frage, wie LandwirtInnen den Einsatz von Feldrobotern bewerten, essenziell. Einige Studien geben mittlerweile dazu Auskunft, wie der Robotereinsatz bewertet wird und woran das liegt. Doch wie sehen es die potenziellen AnwenderInnen in Ostdeutschland? Warum wollen sie Feldroboter zukünftig einsetzen oder was hindert sie daran? Diesen Fragen wollen wir nachgehen und uns dazu direktes Feedback aus Ostdeutschland auf der MeLa vom 16.–19. September in Mühlengeez einholen. Dafür nehmen wir an den Stand der Bauernzeitung einen Feldroboter mit und werden direkt die Reaktionen und Meinungen einfangen.

Außerdem kannst Du uns helfen, die Akzeptanz besser zu verstehen, indem Du an unserer kurzen Umfrage teilnimmst! (Dauer: ca. 2 min). Wenn Du bereits praktische Erfahrungen mit einem Feldroboter gesammelt hast, würden wir uns freuen, wenn du uns einen kurzen Eindruck schicken könntest oder – besser noch – mit uns auf der MeLa sprichst!

Die Automatisierung schreitet voran

Der solarbetriebene Farmdroid FD20 kann autonom Zuckerrüben säen und die Unkrautregulation im Bestand übernehmen. Beim Hacken hat er zwar eine schlechtere Leistung als das herkömmliche Verfahren aus traktorgebundenem und manuellem Hacken, im Ertrag gibt es aber keine bemerkenswerten Unterschiede – bei deutlicher Einsparung von Arbeitsstunden. Der Roboter Oz von Naïo kann außerdem noch Striegeln, Bürsten, Häufeln und Furchen ziehen. Die Hochschule Osnabrück entwickelt derzeit den BoniRob und Agrointelli hat den Robotti auf dem Markt, aber das ist nur ein winziger Ausschnitt eines wachsenden Marktes. Die Zeit der Feldroboter auf landwirtschaftlichen Flächen scheint anzubrechen, der Ackerbau könnte bald eine starke Veränderung durch Feldroboter erfahren.

Die Digitalisierung im Ackerbau ist längst auf dem Vormarsch: GPS-gesteuerte Traktoren, Schlagkontrolle durch Drohnen, automatische Erfassung der Erntemenge, bedarfsgerechte Düngung durch automatische Berechnung der lokalen Versorgungsstände – all das ist in der Precision Agriculture bereits möglich! Und jetzt könnte der Einsatz von autonomen Robotern auf dem Feld dazukommen.

Das Potenzial ist vielversprechend: Autonome Feldroboter könnten dem Fachkräftemängel in der Landwirtschaft entgegenwirken, indem arbeitsintensive Tätigkeiten wie das manuelle Hacken durch Roboter ausgeführt werden. Die Bodenverdichtung ließe sich durch den Einsatz von vielen, leichteren Maschinen reduzieren. Auch die Pflanzenschutzmittelapplikation könnte verringert werden – ganz zu schweigen von der Arbeitsersparnis im Öko-Landbau bei der Unkrautregulierung. Dadurch ließe sich auch das Image der Landwirtschaft hinsichtlich der Biodiversitätskrise deutlich verbessern. Aber der Innovation stehen auch einige Bedenken gegenüber: So könnten Feldroboter zu einer Entfremdung der LandwirtInnen und einer größeren Abhängigkeit gegenüber HerstellerInnen führen. Die ökonomische Effizienz für verschiedene Regionen und Betriebsmodelle ist bisher noch nicht ausreichend untersucht. Außerdem ist fraglich, wie es um die gesellschaftliche Akzeptanz für diese möglicherweise disruptive Technologie steht. Zu klären gilt es aber vor allem: Wie steht es um die Akzeptanz der praktischen LandwirtInnen? Wo sehen sie die Vor- und Nachteile und wie sehen sie die Perspektive?

Einschätzung der PraktikerInnen

Auch wenn die Forschung sich bislang meist den technischen Fragestellungen widmet, hat Olivia Spykman Antworten gefunden: In einer Studie mit 174 Befragten aus Bayern stellt sich heraus, dass ca. 23% innerhalb der nächsten fünf Jahre in Feldroboter investieren wollen, wobei der Anteil von Bio-LandwirtInnen größer ist. Die Vorteile, die die PraktikerInnen darin sehen, sind geringere Bodenverdichtung, reduzierter Arbeitsaufwand und Kostenersparnisse. Auch die Vereinfachung der Arbeitsroutine, die Steigerung des Gewinns, der Erhalt von kleinstrukturierten Landschaften, Steigerung der Erntemenge und die Möglichkeit, Pflanzen individuell behandeln zu können, spielen eine Rolle. Die Perspektive, Mischkulturen durch den Einsatz von Feldrobotern anbauen zu können, ist dabei von geringerer Bedeutung.

Als Hemmnisse für den Einsatz nennt die Studie ungeklärte Haftungsfragen, die Marktreife sowie die damit verbundene Verfügbarkeit der Maschinen und die verstärkte Abhängigkeit von HerstellerInnen. Die fehlende Kompatibilität und der hohe Grad der Spezialisierung der Roboter stellen weitere Hindernisse dar. Sicherheit für Mensch und Tier, das Bild einer entfremdeten Landwirtschaft und ethische Bedenken schätzen die Befragten als größtenteils unproblematisch ein.

Auffällig ist die starke Präferenz der Befragten von kleinen Robotern gegenüber größeren Maschinen, wobei die Gründe dafür nicht explizit erfragt wurden. Für die Einsatzmöglichkeiten Ernte, Gülleausbringung und Säen werden dennoch mehrheitlich große autonomer Traktoren für besser befunden. Lediglich für die Pflanzenschutzmaßnahme eignen sich laut der Umfrage kleine Roboter. Für die Mineraldüngerausbringung sind beide Maschinengrößen denkbar.

Hinsichtlich der Art des Einsatzes kristallisiert sich eine deutliche Tendenz zu Möglichkeiten abseits des individuellen Kaufes heraus: Die Feldroboter durch Dienstleister, gemeinsame Nutzung oder einen Maschinenring zur Verfügung gestellt zu bekommen, scheint attraktiver als der eigene Kauf oder Dienstleistung durch die HerstellerInnen

Was gibt es jetzt zu tun?

Auch wenn diese Erkenntnisse einige Trends erkennen lassen, lassen sich die Ergebnisse aufgrund der Strukturen und Bedingungen in Bayern nicht auf ganz Deutschland übertragen. Weiterhin müssen für den breiten Einsatz durchaus noch einige Fragen beantwortet werden: Ist der Einsatz von Feldrobotern gesellschaftlich und politisch gewollt? Falls nicht, wie kann man die Vorteile und Potenziale für die ProduzentInnen, den Boden und die Umwelt kommunizieren? Welche infrastrukturellen und datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, damit die Technologie überhaupt überall und flächenmäßig einsetzbar ist? Was sind weitere Gründe für die Skepsis? Welche Einsatzformen sind in der Praxis am sinnvollsten und wie können diese politisch – vor allem finanziell – gefördert werden? Welche Auswirkungen hat die Veränderung des Berufsbildes zur Folge und wie würden Fortbildungen, um die veränderten Anforderungen zu bewältigen, gestaltet werden? Können sich die Vorteile in der Praxis bestätigen?

Um für Feldroboter rechtzeitig einen passenden Rahmen für die Bedingungen und Ansprüche vor Ort zu schaffen, gilt es, diese Fragen bald zu beantworten! Zu den Ergebnissen unserer Umfrage und den Eindrücken, die wir im direkten Austausch auf der MeLa gewinnen können, werden wir Sie in unserem Blog auf dem Laufenden halten.

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