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31. März 2020

Corona und die Landwirtschaft

Interview mit Dr. Thomas Gäbert, Vorstandsmitglied der Agrargenossenschaft Trebbin

Von Sarah Liebigt und Sabine Rübensaat, Bauernzeitung*

Das Corona-Virus schließt nicht nur Landesgrenzen, Theater, Kitas und Schulen sondern auch Betriebskantinen und Restaurants, Während die Welt in den Home Office-Modus geht, arbeiten sie unermüdlich für uns weiter: Unsere Landwirte. Was Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) seit Jahren proklamiert, wird vielen in diesen Tagen erst richtig bewusst. Die Landwirtschaft gehört zu den systemrelevanten Berufen. Dr. Thomas Gäbert von der Agrargenossenschaft Trebbin eG. erklärt uns im Video-Interview, wie sein Betrieb mit der neuen Situation umgeht. 

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Die Agrargenossenschaft Trebbin e.G. (AGT) im Süden Berlins versorgt Kitas und SeniorInnen, betreibt ein Restaurant sowie ein Hotel. Unter normalen Umständen sind hier rund 160 MitarbeiterInnen beschäftigt und es werden rund 4300 Hektar Land bewirtschaftet. „Wir haben erhebliche Einbußen, weil z.B. Restaurant und Kantine nicht im üblichen Umfang arbeiten dürfen“, sagt Dr. Thomas Gäbert, Vorstandsmitglied der AGT.

Wie in anderen Berufsfeldern auch betrifft die Schließung von Kitas und Schulen die MitarbeiterInnen, hier lassen sich derzeit gemeinsam Lösungen finden, sagt Gäbert. Wie lang dieser reduzierte Betrieb laufen kann, ist indes unklar. Nicht nur muss die Produktion laufen, auch die Tiere müssen versorgt werden. In der Milch-Produktion der AGT wurden Tag- und Nachtschichten deutlicher getrennt, so dass im Falle einer Coronaerkrankung unter den Mitarbeitern „nicht alle KollegInnen in Quarantäne müssen“, sagt Gäbert. Er erhofft sich zudem konkretere Antworten von der Bundesregierung für den Fall einer Erkrankung und die daraus folgenden Konsequenzen für den Betrieb.

Händeschütteln aus dem Programm genommen

„Bisher haben wir mit unseren Kollegen gut auf die katastrophalen Umstände reagieren können“, berichtet Gäbert. Das Händeschütteln habe man schon vor Wochen aus dem Programm genommen. Gemeinsam seien Netzwerke angezapft worden, um Kinderbetreuung zu organisieren und möglichst sicher planen zu können für die Ernstfall. Einzelne Arbeitsbereiche seien, so gut es eben geht, getrennt worden, um einen Ausfall zu vieler Kollegen zu verhindern. „Die Hygienestandards zum Beispiel im Melkbetrieb sind sowieso hoch, so dass wir uns darum eigentlich keine Sorgen machen müssen“. Dazu sind die Kollegen angehalten, auf ihrem Stammschlepper zu bleiben und all diese Maßnahmen funktionierten bisher gut.

Spargelfeld statt Hörsaal

So wie die Agrargenossenschaft reagieren viele Betriebe auf den aktuellen Ausnahmezustand durch Corona für die deutsche Landwirtschaft. Welche Auswirkungen der Einreisestopp auf den Einsatz beispielsweise polnischer Saisonarbeiter haben wird, das steht noch auf einem ganz anderen Blatt. 300.000 Arbeitskräfte fehlen laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Landwirtschaftsministerin Klöckner mahnt die Dringlichkeit notwendiger Unterstützung für die Landwirte an und hat bisher verschiedene Ideen zur Lösung präsentiert. Das Bundesministerium will außerdem mit der Jobbörse www.daslandhilft.de Erntehelfer auf die Felder bringen. Vor allem Studenten sind hier angesprochen, für einen Stundenlohn von bis zu neun Euro den deutschen Landwirten auszuhelfen. „Wir brauchen Euch – schnell – denn auf den Feldern unserer Landwirte beginnt die Spargelernte und auch weitere Gemüsesorten müssen in den nächsten Tagen vom Feld“, heißt es auf der Website. „Gleichzeitig bieten unsere Landwirte so ein Einkommen für diejenigen, die durch die Schutzmaßnahmen in eine wirtschaftliche Notlage geraten.“

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*Die Bauernzeitung ist Medienpartner von Farm & Food 4.0. Den originalen Artikel sowie weitere Berichterstattung zum Thema finden Sie hier.

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